Unternehmenssanierung – Ablauf (Beispiel)

Eine Unternehmenssanierung ist so individuell wie die Ereignisse, die zur Schieflage des Unternehmens geführt haben. Dabei steht kurzfristig die sofortige Liquiditätssicherung an erster Stelle, zweitens gefolgt von der gründlichen Vorbereitung der Sanierung, meist begleitet von ersten, flankierenden Sanierungsmaßnahmen. Spätestens nach vier bis acht Wochen – letztlich auch abhängig von der Notwendigkeit und dem Zeitaufwand zur Erarbeitung eines Sanierungsgutachtens mit Sanierungskonzept für Kreditgeber, sowie der Sicherstellung der Sanierungsfinanzierung – erfolgt drittens die Umsetzung und schließlich viertens die langfristige Absicherung der Unternehmenssanierung. Erfahren Sie nachfolgend die wichtigsten Arbeitsinhalte und Ergebnisse dieser vier Phasen einer Unternehmenssanierung durch TWI:

Phase 1 Unternehmenssanierung Liquidität sichern (1 bis 2 Wochen)
Phase 2 Unternehmenssanierung vorbereiten (4 bis 8 Wochen)
Phase 3 Unternehmenssanierung umsetzen (6 bis 18 Monate)
Phase 4 Unternehmenssanierung absichern (1 bis 2 Jahre)

Foto von Peter Hauk, Ansprechpartner zu Aussetzung Insolvenzantragspflicht bei TWI

Ansprechpartner
Peter Hauk
Inhaber, Geschäftsführer
TWI Management Projekte GmbH, Starnberg
Telefon: 08151 / 44 666-0
E-Mail: info@twi-mp.de

Phase 1 Unternehmenssanierung Liquidität sichern (1 bis 2 Wochen)

Arbeitsinhalte

  • Vorliegen Insolvenzantragsgründe prüfen,
    • Zahlungsunfähigkeitsprüfung,
      • Liquiditätsstatus (Finanzstatus) aufstellen,
      • Liquiditätsbilanz aufstellen,
      • Liquiditätsplanung ausarbeiten, bei Bedarf integrierte Finanzplanung (Ertrags-, Vermögens-, Liquiditätsplanung) aufbauen,
    • drohende Zahlungsunfähigkeit prüfen,
      • Liquiditätslücke, Zahlungsstockung per Liquiditätsstatus, Liquiditätsbilanz ausschließen
      • Aufrechterhaltung Zahlungsfähigkeit Prognosezeitraum laufendes, folgendes Geschäftsjahr mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nachweisen,
      • andernfalls Prüfung Überschuldungssituation,
    • Überschuldungsstatus (Überschuldungsbilanz) aufstellen, Reinvermögen berechnen,
      • Fortbestehensprognose ausarbeiten,
      • wenn negativ rechnerische Überschuldung überprüfen,
  • gegebenenfalls Beseitigung Insolvenzgründe
  • liquiditätssichernde Maßnahmen einleiten, dabei
    • Stillhalten Kreditgeber (Banken, Kreditinstitute), Eigenkapitalgeber sicherstellen,
    • sofern Kreditgeber (Banken, Kreditinstituten), Eigenkapitalgebern Sanierungsgutachten mit Sanierungskonzept nach IDW S6 fordern: Überbrückungsfinanzierung sicherstellen,
  • wesentliche Turnaround-Hebel identifizieren, abstimmen.

Ergebnis:

  • Liquiditätssituation, Vermögenssituation transparent,
  • Insolvenzantragspflicht geklärt,
  • grundsätzliche Hebel zur Unternehmenssanierung definiert,
  • erste (finanzwirtschaftlichen) Sanierungsmaßnahmen realisiert.

Phase 2 Unternehmenssanierung vorbereiten (4 bis 8 Wochen)

Arbeitsinhalte

  • erste Sanierungsmaßnahmen umsetzen,
  • Gewinn-, Verlustentwicklung, Deckungsbeiträge, Cash-Flow nach Geschäften analysieren,
  • Werteerzeuger, Wertevernichter ermitteln,
  • Verlustursachen qualifizieren, quantifizieren,
  • Markt-, Wettbewerbsposition je Geschäft ermitteln, strategische Position ableiten,
  • Kernprozesse, Kernfunktionen, Aufbauorganisation bewerten, Maßnahmen zur Optimierung, Neuausrichtung planen,
  • Leitbild des sanierten Unternehmens entwickeln, verabschieden,
  • Sanierungs-, Restrukturierungskonzept erarbeiten, entscheiden, dabei beispielsweise
    • Personalmaßnahmen vorbereiten, Sozialplan, Interessenausgliche mit Betriebsrat verhandeln, vereinbaren,
    • außergerichtlichen Schuldenvergleich, Schuldenschnitt, Verzichte mit Gläubigern verhandeln, vereinbaren,
    • Verkauf nicht betriebsnotwendige Vermögenswerte planen,
    • Anforderungen zur Reduzierung Komplexität bestehende (geplante) Produkte definieren,
    • Konzentration auf objektiv wirtschaftliche Geschäftsfelder, nötige Tätigkeiten – Möglichkeiten Auslagerung Wertschöpfung (Outsourcing) ermitteln,
    • Möglichkeiten Reduzierung Working Capital definieren (Forderungen eintreiben, Verbindlichkeiten strecken, Bestände senken),
    • mit Kreditgebern (Fremdkapitalgeber, teils Eigenkapitalgebern) Finanzierung Sanierung verhandeln, realisieren, beispielsweise
      • Höhe Kreditlinien,
      • Reduzierung Finanzierungskosten, Kapitaldienst (Zins, Tilgung),
      • Umschuldung kurzfristig auf langfristig (Tilgungsstreckung), Ziel Fristenkongruenz,
      • Zinsverzichte, Tilgungsverzichte,
      • Freigabe Sicherheiten,
      • qualifizierten Rangrücktritt,
      • Verzicht auf Kapitalforderungen,
      • Umwandlung Kreditforderungen (Fremdkapital) in Eigenkapital (Debt Equity Swap),
      • Wandlung Kreditforderungen in Genussrechtskapital,
      • Sanierungskredit,
    • wenn möglich frisches Kapital, stilles Kapital einwerben,
  • wenn gefordert: IDW S6 Sanierungsgutachten erstellen.

Ergebnis:

  • zahlungsfähiges, sanierungsfähiges Unternehmen,
  • erforderliche Rangrücktrittsvereinbarungen, Forderungsverzichte mit Besserungsschein bei Gesellschafterdarlehen, Darlehen Finanzierer,
  • erste Ergebnisse umzusetzender Sanierungsmaßnahmen, feststellbar bei Betriebsergebnis, Liquidität,
  • Transparenz Verlustursachen (Ursache, jeweiliger Verlustbeitrag vergangenes, laufendes Geschäftsjahr, Maßnahmen zur zukünftigen Vermeidung),
  • Leitbild (zukünftiges) Unternehmen,
  • Maßnahmenplan zur Unternehmenssanierung (Sanierungsplan),
  • integrierte Finanzplanung (Sanierungsplanung) mit Ertragsplanung (GuV-Planung), Vermögensplanung (Bilanzplanung), Liquiditätsplanung,
  • Aussagen zu Wettbewerbsfähigkeit, Renditefähigkeit, Sanierungsfähigkeit,
  • Aussage für Kreditgeber zur Kapitaldienstfähigkeit,
  • wenn gefordert: IDW S6 Sanierungsgutachten.

Phase 3 Unternehmenssanierung umsetzen (6 bis 18 Monate)

Arbeitsinhalte:
Umsetzung Unternehmenssanierung (beispielhaft)

  • Sanierungsplan, -ziele, -maßnahmen der Belegschaft kommunizieren,
  • Sanierungsteam besetzen,
  • Projektmanagement installieren,
  • Projektcontrolling einführen,
  • Sanierungsprozess führen,
  • internes Berichtswesen Geschäftsführung, Abteilungsleiter, Anteilseigner sicherstellen,
  • externes Berichtswesen (Reporting) Kreditgeber sicherstellen,
  • leistungswirtschaftliche Maßnahmen im Detail definieren, umsetzen,

je Geschäft, beispielsweise

    • Neumaschinen (Komplettmaschinen, containergängige Kits),
    • Komponenten (Handel, Eigenfertigung),
    • Gebrauchtmaschinen (Inzahlungnahme, Handel ohne, mit Modernisierung (Refurbishment)),
    • After-Sales,
      • Ersatzteile (Handel, Eigenfertigung),
      • Service, Kundendienst (Reparatur / Instandhaltung, Inspektion / Wartung, Garantieleistungen),
    • Finanzierung (Mietkauf, Leasing),
    • Vermietung,

über gesamte Wertschöpfungskette, beispielsweise

    • Entwicklung, Versuch,
    • Vertrieb,
    • Kalkulation,
    • Konstruktion (inklusive Auftragskonstruktion),
    • Einkauf,
    • Disposition,
    • Produktion,
      • Arbeitsvorbereitung,
      • Mechanische Fertigung,
      • Blechfertigung,
      • Schweißerei,
      • Montage (Vormontage, Endmontage),
      • Lackierung,
      • Abnahme,
      • Materialwirtschaft, Logistik mit
        • Lager,
        • Zuschnitt,
    • Service / Kundendienst,
      • Ersatzteillager,

sowie bei Zentralfunktionen, beispielsweise

    • Unternehmensentwicklung
    • Finanzen, Rechnungswesen, Controlling,
    • Organisation,
    • Prozesse,
    • Informationstechnik IT,
    • Personal,
    • Marketing, Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit,
    • Innovation,
    • Produktmanagement,
    • Strategischer Einkauf,
    • Strategische Materialwirtschaft, Logistik,
    • Qualitäts-, Umweltmanagement,
    • Facility Management,
  • finanzwirtschaftliche Maßnahmen im Detail erarbeiten, umsetzen,
  • führungsorganisatorische Maßnahmen im Detail planen, umsetzen,
  • gesellschaftsrechtliche Maßnahmen im Detail planen, umsetzen.

Ergebnis:

  • leistungsfähiges, aktives Krisen-, Sanierungsmanagement,
  • effizientes, transparentes, glaubwürdiges Berichtswesen,
  • Liquidität gesichert,
  • stabiler Cashflow,
  • EBITDA, ROCE auf Zielkorridor,
  • Vertrauen bei Kreditgebern, Kunden, Lieferanten zurückgewonnen,
  • Freiheitsgrade bei Kapitalbeschaffung (wieder) hergestellt.

Phase 4 Unternehmenssanierung absichern (1 bis 2 Jahre)

Arbeitsinhalte:

  • Umsatzpotenziale, Ergebnispotenziale Kerngeschäfte ausschöpfen,
  • Kerngeschäfte gezielt erweitern,
  • Produkte, Leistungen mit hohem Wachstums-, Ergebnispotenzial gezielt ausbauen, weiterentwickeln,
  • neue Märkte erschließen.

Ergebnis:

  • attraktive Geldanlage für Anteilseigner, Kapitalgeber,
  • profitables, verkaufbares Unternehmen.

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TWI – Unternehmenssanierung, Restrukturierung, Turnaround

Sanierungsberatung, Interim Management

Sie sind Geschäftsführer, Gesellschafter, Vorstand, Zulieferer, Gläubiger, Kreditinstitut, Kreditversicherung, Investor?

  • Die Firma hat akute Liquiditätsprobleme, ist in schwieriger Liquiditätslage, hat wiederholt einen Liquiditätsengpass?
  • Kreditlinien sind ausgeschöpft, Kreditgeber fordern Sanierungsmaßnahmen, gar ein Sanierungsgutachten?
  • Sie suchen eine Unternehmensberatung, Interim Manager zur Abwendung der Liquiditätskrise, zur Unternehmenssanierung?
  • Sie haben Fragen beispielsweise zu folgenden Themen?
insolvenzrechtliche Fortführungsprognose
  • Überprüfung Zahlungsunfähigkeit,
    • Abgrenzung Zahlungsstockung, Zahlungseinstellung,
    • Methoden Zahlungsunfähigkeitsprüfung:
      • frühzeitig anhand Indizien, Hinweisen,
      • betriebswirtschaftlich anhand Liquiditätsstatus, Liquiditätsbilanz, Liquiditätsplanung,
        • dabei Bewertung fälliger, ernsthaft eingeforderter Verbindlichkeiten,
      • wirtschaftskriminalistisch anhand Beweisanzeichen,
  • Überprüfung bilanzielle, rechnerische Überschuldung,
    • per Überschuldungsbilanz (Überschuldungsstatus),
      • bei positivem Reinvermögen Liquidation zu Liquidationswerten möglich,
        • Liquidierung zur Netto-Einzelveräußerungswerten,
        • Veräußerung zu Fortführungswerten,
        • Zerschlagung zu Zerschlagungswerten,
      • andernfalls Insolvenzantragspflicht.
Sicherstellung Liquidität
  • Unternehmensinsolvenz vermeiden,
  • Ursachen Insolvenz beseitigen,
  • Einleitung notwendige Maßnahmen zur Wiederherstellung Zahlungsfähigkeit,
  • Liquiditätsmanagement.
Unternehmenssanierung
  • Erstellung Sanierungsgutachten gemäß IDW Standard Anforderungen an Sanierungskonzepte (IDW S6),
  • Erarbeitung Sanierungsmaßnahmen, beispielsweise zur
  • langfristig tragfähigen, strategischen Neuausrichtung,
  • Sicherstellung Geschäftsbetrieb Kerngeschäftsfelder,
  • Entwicklung Kernkompetenzen, Kompetenzen,
  • Umsetzung notwendiger, organisatorischer Anpassungen,
  • Prozessoptimierung,
  • Senkung Kosten Personal, Material, sonstigem betrieblichen Aufwand,
  • Reduzierung Working Capital,
  • Schließung, Verlagerung Standorte, Werke,
  • Verhandlung Gläubiger Schuldenschnitt, Schuldenerlass, Forderungsverzicht,
  • Beurteilung Wettbewerbsfähigkeit, Renditefähigkeit, Sanierungsfähigkeit, für Banken erforderlich: Durchfinanzierung, dauerhafte
  • Kapitaldienstfähigkeit,
  • Umsetzung Sanierungsplan,
  • Sanierungsmanagement,
  • Bewältigung Sanierungsprozess,
  • Controlling Umsetzung Sanierungsmaßnahmen,
  • Unternehmensrestrukturierung,
  • Präventiver Restrukturierungsrahmen.
Handelsrechtliche Fortführungsprognose
  • Abkehr von der Regelvermutung (Fortführungsprinzip) und Notwendigkeit insolvenzrechtliche Fortführungsprognose, wenn
    • keine Gewinnen in der Vergangenheit erwirtschaftet, stattdessen (mehrjährig) Verluste,
    • kein einfacher Zugang zu finanziellen Mitteln,
    • kein ausreichendes oder negatives Eigenkapital,
      • insbesondere, wenn keine Möglichkeit zur Auflösung stiller Reserven.
  • Klärung rechtliche, tatsächliche Gegebenheiten, die gegen Fortführung Unternehmenstätigkeit sprechen anhand TWI-Checkliste, beispielsweise
    • wirtschaftliche Schwierigkeiten,
    • Indizien für Insolvenzreife,
      • beispielsweise Indizien für Zahlungseinstellung,
  • Abstimmung Ergebnis mit Steuerberater,
  • Ergebnis in die handelsrechtliche Fortführungsprognose einbeziehen.
IInsolvenz

Alternative zur Unternehmenssanierung.

  • Zulässige Zahlungen bei Insolvenzreife,
  • gemeinsam mit Rechtsanwalt, Fachanwalt für Insolvenzrecht:
    • Prüfung Insolvenz als Sanierungsweg,
    • Auswahl Insolvenzverfahren (Regelinsolvenz-, Planinsolvenz-, Schutzschirm-, Eigenverwaltungsverfahren ESUG),
    • Erstellung Insolvenzplan,
    • Vorbereitung Insolvenzantrag.
  • Übertragende Sanierung per Asset Deal – Übertragung Anlagevermögen, Umlaufvermögen auf neuen Rechtsträger (Auffanggesellschaft).

TWI – Unternehmenssanierung, Restrukturierung, Turnaround

Sanierungsberatung, Interim Management

TWI führt keine Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Rechtsberatung, Insolvenzberatung, Insolvenzverwaltung durch. Mandanten nutzen das TWI-Partner-Netzwerk:

  • Steuerberater, Wirtschaftsprüfer für Beratung zu Buchhaltung, Steuern, steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten, Jahresabschluss,
  • Rechtsanwälte, Fachanwälte für Insolvenzrecht, Insolvenzverwalter: juristischen Rat für höchstrichterliche Rechtsprechung Insolvenzordnung, Insolvenzreife, Insolvenzantragspflicht, mögliche Insolvenzverfahren (Regelinsolvenz, Insolvenzplanverfahren, Schutzschirmverfahren, Eigenverwaltung ESUG), Insolvenz, Beratung Privatpersonen bei Verbraucherinsolvenz, beispielsweise zu Restschuldbefreiung,
  • Rechtsanwälte, Fachanwälte für Steuerrecht, Steuerstrafrecht,
  • Rechtsanwälte, Fachanwälte für Strafrecht für juristische, strafrechtliche Beratung, Begleitung bei Insolvenzdelikten, beispielsweise Insolvenzverschleppung.
  • Rechtsanwälte, Fachanwälte für weitere Rechtsgebiete, wie zum Beispiel Handelsrecht, Gesellschaftsrecht, Wirtschaftsrecht.

TWI – Unternehmenssanierung, Restrukturierung, Turnaround

Sanierungsberatung, Interim Management
Foto von Peter Hauk, Ansprechpartner für Unternehmenssanierung bei TWI

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Peter Hauk
Inhaber, Geschäftsführer
TWI Management Projekte GmbH, Starnberg

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E-Mail: info@twi-mp.de